Wirtschaft

Wasserstoffindustrie Made in Duisburg

Antragsteller: Kreisvorstand

Beschlossen: 26. September 2022

Die Freien Demokraten Duisburg setzen sich für eine schwerpunktmäßige Ausrichtung der Wirtschaftsförderungsstrategie Duisburgs auf den Roh- und Wertstoff Wasserstoff ein. Ziel ist es, den Unternehmen dieses jungen Industriezweigs verstärkt Anreize zu setzen sich in Duisburg niederzulassen und nicht ins Umland zu ziehen. Dazu sollen die folgenden Maßnahmen schnellstmöglich umgesetzt werden:

  1. Reinvestitionsversprechen der Unternehmenssteuer

Unternehmen, die sich in Duisburg ansiedeln und die hauptsächlich in der Wasserstoffindustrie tätig sind, erhalten ein Versprechen über die Reinvestition ihrer Besteuerung in den Ausbau Duisburgs Wasserstoffinfrastruktur. Dazu soll die eingenommene Gewerbesteuer bspw. zum Ausbau des Wasserstoff-Gasnetzes, Erweiterung des H2-Tankstellennetzes, Betrieb von Biogasanlagen oder Umstieg auf wasserstoffbetriebenen ÖPNV verwendet werden mit dem Zweck, die Nutzung dieses Rohstoffs in Duisburg alltagstauglich zu gestalten und fest in der hiesigen Wirtschaft zu implementieren. Dabei entstehen Anreize Arbeitsplätze in Duisburg zu schaffen und nicht ins ebenfalls attraktive Umland abzuwandern.

  1. Vergabe kommunaler Stipendien

Schüler, die sich für Studiengänge um das Thema Wasserstoff interessieren, können sich – sofern sie in Duisburg studieren, für ein von der Stadt gefördertes Deutschlandstipendium bewerben. Das Stipendium soll dabei hälftig von der Stadt und einem H2-Unternehmen getragen werden. Ziel ist es die Studenten für den Standort zu gewinnen und von Anfang an Kontakt zu Unternehmen der Industrie zu ermöglichen. Der Aufbau dualer Studiengänge soll forciert und aktiv von der Stadt Duisburg unterstützt werden.

  1. Forschungseinrichtungen und -projekte nach Duisburg holen, Netzwerke lokaler Player schaffen, stärken und fördern

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) ist ein Aushängeschild Duisburgs. Das von ihr betriebene Zentrum für Brennstoffzellentechnik, ZBT, zählt zu den führenden europäischen Forschungseinrichtungen für Brennstoffzellen, Wasserstofftechnologien und Energiespeicher. Insofern eignet sich das ZBT als Basis für ein zu entwickelndes F & E-Cluster „Wasserstoff“ durch die Ansiedelung weiterer Forschungszentren, die von den einschlägigen Förderprogrammen der EU, des Bundes und des Landes profitieren können. Um die hierdurch mögliche Aufwertung der UDE sicherzustellen, sollte diese in ständiger Kommunikation mit der Stadt laufend Unterstützungsoptionen evaluieren. Dabei soll die Stadt als Vermittler zischen Bund, Land, Forschungsinstitutionen und lokalen Unternehmen der Wasserstoffindustrie auftreten. Neben der Organisation von Networkingevents, von denen insbesondere KMU profitieren, also Startups und Mittelstand, kann und soll die Stadt auch selbst im ständigen Austausch mit allen Akteuren stehen.

  1. H2-Kompabilität der Binnenschifffahrt und der LKW-Flotten ermöglichen

Durch Bereitstellen von Tankstellen für LKW und Binnenschiffe können diese Transportmittel umweltfreundlicher betrieben werden. Dabei kann die Stadt gezielt bestimmen, wo die Tankstellen platziert werden und den LKW-Verkehr somit gezielt aus verkehrstechnisch überlasteten Zonen hinauslenken. Binnenschiffe wiederum sollen zentralisiert betankt werden können und für diesen Zeitraum auch mit Strom versorgt werden können. Die Versorgung beider Verkehrsträger erhöht außerdem die Luftqualität, da Schiffe weder während der Fahrt noch im Ruhezustand ihre Dieselgeneratoren anwerfen müssen und Schiffe und LKW lediglich Wasserdampf emittieren. Gleichzeitig sorgt die Versorgung dieser Verkehrsträger mit einem für die Wirtschaftlichkeit der Wasserstoffindustrie wichtigen Grundbedarf an Wasserstoff.

In dem europaweiten Projekt MAGPIE ((„smart Green Ports as Integrated Efficient multimodal hubs“, intelligente grüne Häfen als integrierte, effiziente, multimodale Drehscheiben) geht es vor allem um Kraftstoffe und Energieträger, die noch nicht in der Praxis erprobt sind.

Dafür arbeiten die Hafenbetriebe Rotterdam, DeltaPort (Niederrhein, Deutschland), HAROPA PORT (Le Havre, Rouen, Paris in Frankreich) und Sines (Portugal) mit zehn Forschungsinstituten und mehr als 30 Unternehmen aus den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Portugal, Dänemark und Schweden zusammen. In zehn Pilotprojekten wird nachhaltige und intelligente Logistik in Häfen erforscht. Die Europäische Kommission stellt dafür aus dem Green-Deal-Programm „Horizon 2020“ Fördermittel in Höhe von 25 Millionen Euro über fünf Jahre bereit.

Wasserstoff wird hierbei ein zentraler Forschungspunkt sein. Wir fordern daher, eine Zusammenarbeit mit MAGPIE zu prüfen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit umzusetzen.